Pathologie – Medizin für das Leben
Als Begründer der modernen Pathologie gilt der italienische Anatom Giovanni Battista Morgagni (1682-1771), der als einer der ersten die bei Obduktionen gefundenen, abnormen Befunde sorgfältig beschrieb und sie darüber hinaus mit dem Krankheitsbild und mit den Symptomen zu Lebzeiten verglich. Seine Untersuchungsergebnisse schilderte er in einem Buch mit dem Titel „De Sedibus et Causis Morborum“ („Über den Sitz und die Ursachen von Krankheiten“).
Der Titel dieses Buches, welches als Gründungsdokument der Pathologie angesehen werden kann, ist programmatisch und spiegelt die Grundkonzeption des Krankheitsverständnisses in der Pathologie wider: Krankheiten haben einen anatomisch definierten Ort und äußern sich im anatomischen Vergleich mit gesunden Organen, Geweben oder Zellen durch einen Wandel der Form, der Farbe oder der Konsistenz. Kurz: Krankheiten werden als objektiv sichtbar und lokalisierbar und damit als naturwissenschaftlich überprüfbar eingestuft.
Diese Grundkonzeption wird von Pathologen systematisch zur Erkennung von Krankheiten angewendet. Die tägliche Arbeit der Pathologen ist daher von der Gewebe- und Zelluntersuchung mit dem bloßen Auge und vor allem mit dem Mikroskop gekennzeichnet. Die vom Pathologen gestellten Diagnosen besitzen für die behandelnden Ärzte einen sehr hohen Stellenwert und entscheiden in vielen Fällen über die richtige Behandlung des Patienten.
Die Pathologie steht somit dem kranken Menschen und seinen Ärzten bei. Sie dient dem Leben.